Die Seestadt wird weiter weiblich: Acht Persönlichkeiten bekommen im Asperner Stadtbild ihren Ehrenplatz, nach ihnen werden zukünftige Straßen und Wege benannt.
Spaziert man durch die Seestadt, so findet man bereits jetzt viele Benennungen von Straßen, Gassen und Plätzen, mit denen weiblicher Persönlichkeiten nicht nur gedacht, sondern diese somit auch geehrt werden. Nun werden acht weitere dazu kommen und zwar an folgenden Orten: Östlich der künftigen, kreativen Meile zwischen dem Zaha-Hadid-Platz und dem Nelson-Mandela-Platz verewigt man die großen österreichischen Künstlerinnen Senta Wengraf und Friederike Mayröcker.
Weiters, und das passt ebenso gut thematisch, sind die Erfinderin Mária Telkes und die Forscherin Edith Neumann neue Namenspatroninnen im südöstlichen Gewerbequartier mit dem Schwerpunkt Produktion & Innovation. Genau gegenüber der Seestadtstraße, angrenzend an den östlichen Grünzug der Seestadt, werden Sportbegeisterte nun an die Fußball-Pionierin Edith Klinger und die Schwimmerinnen Judith Deutsch und Bertha Zahourek denken – in diesem Bereich wird der neue Trainingscampus des Österreichischen Fußballbundes (ÖFB) realisiert. Ebenso lässt sich dort ab 2030 das neue Hallenbad der Stadt Wien finden. Bereits vor zwei Jahren benannt und damit gewidmet wurde der Straßenzug zwischen Sonnenallee und Zaha-Hadid-Platz, nämlich Namensgeberin Jina Mahsa Amini – die Iranerin steht stellvertretend für alle iranischen BürgerInnen, die sich für Freiheit und Demokratie einsetzen.
Insgesamt sind damit 64 Straßen, Plätze, Parks sowie Gebäude in der Seestadt nach Frauen benannt, wie Ingrid Spörk, Leitung Kommunikation der Wien 3420, hervorhebt: „Die Straßen und Plätze in der Seestadt sind Frauen gewidmet, deren Lebenswerk bleibende Spuren hinterlassen hat. Ob in Wissenschaft, Kultur, Politik, Sport oder gesellschaftlichem Engagement – gewürdigt werden nicht nur bekannte Persönlichkeiten. Wir bringen besonders gerne jene ins öffentliche Bewusstsein, die lange zu wenig Sichtbarkeit hatten.“ Für alle, die sich mit der Geschichte der Frauen weiter beschäftigen möchten: Die Biografien können in der überarbeiteten digitalen Broschüre „Die Seestadt ist weiblich“ unter www.aspern-seestadt.at/infocenter/downloads/downloads_detail?downloads_id=1746035296100 nachgelesen werden.
Infos zu den Namensgeberinnen
- Friederike-Mayröcker-Straße: Friederike Mayröcker (1924–2021) zählt zu den bedeutendsten Stimmen der österreichischen Literatur. Sie ist unter anderem Preisträgerin des Georg-Büchner- und des Österreichischen Buchpreises.
- Senta-Wengraf-Gasse: Die Theater- und Filmschauspielerin Senta Wengraf (1924–2020) wirkte in rund 20 Filmen mit und prägte über Jahrzehnte die Bühnen und Fernsehschirme Österreichs und Deutschlands.
- Judith-Deutsch-Weg: Die mehrfache Schwimmmeisterin Judith Deutsch-Haspel (1918-2004) war bereits mit 15 Jahren österreichische Meisterin und hielt zahlreiche nationale Rekorde. Sie wurde 1935 zur Sportlerin des Jahres gewählt und erhielt 1936 das „Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich“.
- Bertha-Zahourek-Weg: Auch Bertha Zahourek (1896–1967) war eine österreichische Pionierin des Frauenschwimmsports und eine der ersten österreichischen Olympiamedaillen-Gewinnerinnen.
- Edith-Klinger-Weg: Die gebürtige Wienerin Edith Klinger (1911-1993) gilt als Pionierin des Frauenfußballes. Sie war nicht nur aktive Spielerin, sondern auch als erste Frau durch den Österreichischen Fußballbund geprüfte Schiedsrichterin.
- Mária-Telkes-Weg: Mária Telkes (1900–1995) promovierte in Chemie und Physik. Während ihrer Tätigkeit in den USA entwarf sie unter anderem eine solarbetriebene Entsalzungsanlage, die Meerwasser trinkbar machte, und war an der Entwicklung des ersten ausschließlich mit Solarenergie beheizten Hauses beteiligt.
- Edith-Neumann-Straße: Die österreichisch-amerikanische Mikrobiologin Edith Neumann (1902–2002) galt als eine der angesehensten Wissenschaftlerinnen im medizinischen Laborbereich des 20. Jahrhunderts. Nach ihrer Flucht in die USA war sie unter anderem Medical Director des Jetti-Katz-Clinical Laboratory.
- Jina-Mahsa-Amini-Allee: Die Studentin Jina Mahsa Amini (1999-2022) wurde im Zuge ihrer Festnahme durch die iranische Sittenpolizei tödlich verletzt, weltweite Proteste gegen das Mullah-Regime und für Frauenrechte waren die Folge.
Foto: Luiza Puiu.






