Eine intensive Zeit im Fußball ist es, was Goran „Gogo“ Djuricins bisherige Karriere im österreichischen Fußball passend beschreibt. Doch egal, wohin ihn sein Weg auch brachte, er führte immer von Kaisermühlen aus weg und wieder zurück.
Warum eigentlich „Gogo“? Da kommt Goran Djuricin selbst ins Grübeln und lacht: „Von Klein auf hat man mich so genannt, ich kenne den ‚Goran‘ gar nicht. Das wurde dann so übernommen, egal, wo ich hingekommen bin“. Und die Wege des heute 49-jährigen Vollblutsportlers führten ihn in viele Richtungen des Fußballs, seinen innerlichen Ruhe- und Ankerpunkt fand er aber jeweils in der Donaustadt. Aufgewachsen in einer Zimmer-Küche-Wohnung in Kaisermühlen, besuchte er dort auch die Volksschule und verbrachte den Großteil seines Lebens in diesem Bezirksteil – mit einem mehrjährigen Abstecher nach Hirschstetten, aber dann eben wieder zurück. Nicht nur aus familiären Gründen war der Wiener immer an den 22. Bezirk gebunden, sondern auch in seinen ersten Schritten, die ihm die (Fußball-) Karriere ebnen sollten: Bei der PSV, dem Verein der Polizeisportvereinigung am Dampfschiffhaufen, jagte er in jungen Jahren dem Ball nach, „und nach den Trainings sind wir in die Alte Donau gesprungen. Es war herrlich.“
Wenn „Gogo“ heute über die alte Holzbrücke Richtung Polizei-Platz schlendert, „dann habe ich immer noch ein Gefühl, wie wenn man verliebt ist“. Die Liebe zur Donaustadt, sie sollte über die Jahrzehnte erhalten bleiben: „Damals sind wir ausgelacht worden, weil wir aus dem 22. kommen, das hat keiner gekannt. Heute wollen alle herziehen, weil die Lebensqualität so groß ist“, betont er stolz.
Jeder kannte jeden „und wenn du einkaufen gewesen bist, konnte es sein, dass du erst eine Stunde später nachhause kommst, weil du mit so vielen Leuten reden musstest“, erinnert sich Gogo. Der dörfliche Charakter der Donaustadt ist natürlich in gewissen Teilen immer noch vorhanden, aber vieles wurde städtischer, moderner: „Du hast immer noch eine spannende Mischung. Aber was ich als junger Mensch ohne Handy und Computer alles lernen und mitnehmen konnte, da waren alle Facetten dabei. Ich sag’ nur: Cafe Gänsehäufel, da hast du das Leben kennengelernt.“ Für die emotionale Intelligenz, für die Empathie, dafür waren all diese Erfahrungen eine lehrreiche Schule.
Von der er zehren konnte auf seinen weiteren Stationen, als Spieler, später als Trainer – diese Laufbahn begann mit einem Intermezzo beim SV Donau und führte Djuricin bis zum SK Rapid. Hier folgten als Nachwuchs-, später Co- und schließlich Cheftrainer viele nationale wie europäische Abenteuer mit zahlreichen Emotionen inbegriffen. Es war der fußballerische Höhepunkt bislang, der „viel Energie gekostet hat, aber ich bin dankbar, dass ich ebenso viel lernen durfte“. Diese Erfahrungen gibt er weiter an seinen international weiterhin aktiven Sohn Marco, oder er verarbeitet sie für sich: Wenn Gogo wieder über seine liebste Holzbrücke spaziert und die Ruhe von Kaisermühlen genießt, „den schönsten Bezirk Europas.“