Eine außerordentlich mutige Frau wurde posthum im 22. Bezirk geehrt: Lotte Brainin setzte sich als KZ-Überlebende ihr Leben lang für Antifaschismus und gegen das Vergessen ein. Nun trägt der Lotte Brainin-Gemeindebau in der Seestadt ihren Namen.
„Sie war eine kleine Frau, aber eine große Kämpferin“, sagte eine ihrer Angehörigen über Lotte Brainin. Die Wienerin stellte sich zu Lebzeiten dem NS-Regime entgegen, wurde deportiert und überlebte das Konzentrationslager. Nach ihrer Befreiung setzte sie sich ihr Leben lang für die Aufklärung, Information und somit gegen das Vergessen in der Öffentlichkeit ein, um zu mahnen und auch in der Gegenwart gegen Unterdrückung aufzutreten. Ende 2020 verstarb sie im 101. Lebensjahr. Um ihrem Andenken die Ehre zu erweisen, wurde nun der neue Gemeindebau in der Mela-Köhler-Gasse 7 nach Lotte Brainin benannt (die Wohnungen wurden bereits vor zwei Jahren an die rund 170 BewohnerInnen übergeben).
Zur Umbenennung kamen u.a. Bürgermeister Michael Ludwig, Autorin Elfriede Jelinek, Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy und weitere Vertreter bzw. Angehörige, wie Brainins Mann (am Foto im Vordergrund zu sehen). Info: Wiener Wohnen bietet in Zusammenarbeit mit dem DÖW geführte Rundgänge durch zehn Bezirke an – darunter auch die Donaustadt -, die das Schicksal von vertriebenen Menschen und der Gesamtsituation während der NS-Zeit wissenschaftlich beleuchten.
Anmeldungen sind möglich unter nievergessen.wienerwohnen.at
Foto: BV 22.