Test Ioniq5 AWD

Die ARBÖ-Fahrsicherheit und der Chef-Instruktor Daniel Lindinger haben den Ioniq5 auf Herz und Nieren geprüft. Bereits bei den ersten Beschleunigungsversuchen im Sportmodus ist uns der Atem weggeblieben. Die 239 kW (also die 325 PS) und das von Beginn an volle Drehmoment pressen die Insassen in die Sitze. Ein Fahrerlebnis, das uns sicher lange in Erinnerung bleiben wird.  

Komfort und Haptik 

Das Exterieur macht einen gut verarbeiteten Eindruck. Der Lack ist gleichmäßig und fehlerfrei verarbeitet. Weiters sind die Spaltmaße durchwegs ident. Die 19 Zoll Felgen fügen sich optisch gut in das Gesamterscheinungsbild des Ioniq 5 ein. 

Das Interieur hat uns vor allem durch die Abmessungen absolut überzeugt. Der Hyundai bietet mehr als ausreichend Kopffreiheit. Die verschiebbare Mittelkonsole, welche nicht bis in den Fußraum durchgezogen ist, vermittelt ein Gefühl von Platz und Raum. Selbst wenn ein Fahrer mit 185 cm Größe hinter dem Lenkrad Platz nimmt, bleibt in der zweiten Reihe ausreichend viel Raum (Platz zwischen Knie und Rückenlehne der ersten Reihe ca. 20cm), um sogar die Beine zu überschlagen. Auch der Kofferraum bietet mit seinen 600 Litern mehr als ausreichend Platz für alltägliche Anschaffungen. 

Die Möglichkeiten zur Sitzeinstellung hinter dem Lenkrad lassen keine Wünsche offen. Der Sitz ist voll einstellbar, und durch das tiefenverstellbare Lenkrad kann man eine hervorragende Sitzposition einnehmen, um sich sowohl auf Kurz- als auch Langstrecken wohlzufühlen. 

Ansonsten sind die Armaturen gut und übersichtlich angeordnet, um nach einer kurzen Eingewöhnungsphase alle notwendigen Bedienelemente rasch und treffsicher zu benutzen. 

Besonders aufgefallen ist uns das Handschuhfach, welches nicht durch Herunterklappen, sondern durch Herausziehen zu öffnen ist. Der daraus resultierende Vorteil: Der Inhalt bleibt auch bei zügigem Öffnen bzw. Schließen an seinem Platz.  

Fahrsicherheit und Dynamik 

Die passiven Assistenzsysteme (ABS, EPS, ASR) arbeiten branchenüblich im Hintergrund und greifen früh genug ein, um im Falle des Falles die Kontrolle über das Fahrzeug zu behalten. Ein Sicherheitsgewinn ist die „Tote Winkel Kamera“, welche im Armaturenbrett erscheint, sobald der Blinker eingeschalten wird. Abgesehen davon warnt der Tote-Winkel-Assistent zuverlässig, wenn sich ein Fahrzeug neben dem Ioniq befindet.  

Im Hinblick auf die maximale Bremsverzögerung erzielten wir mit den montierten Winterreifen einen Wert von 9,07 m/s². Dies würde bei 100 km/h einem Bremsweg von 42,4 Metern entsprechen. 

Falls beim Ein- oder Ausparken mal kein Platz sein sollte, um die Türen zu öffnen, kann der Ioniq5 per Knopfdruck auf dem Fahrzeugschlüssel selbstständig ein- oder ausparken. Während dieses Manövers bleibt der Hyundai selbstständig stehen, falls ein Hindernis auftauchen sollte. 

Wirtschaftlichkeit und Reichweite 

Der von uns getestete Ioniq5 hat eine Akkukapazität von 77 kWh (netto). Der von Hyundai angegebene kombinierte WLTP-Verbrauch liegt bei 17,9 kWh/100km. Somit würde der Stromer mit einer vollen Akkuladung rechnerisch 430 km weit kommen.  

Auf unserer genormten ECO-Runde (Drittel-Mix) haben wir einen Verbrauch von 18,2 kWh auf 100 km erreichen können. Wir waren stromsparend unterwegs, haben jedoch die erlaubten Höchstgeschwindigkeiten ausgenutzt. Daher würden wir zumindest 423 km weit kommen. Dies entspricht 98,4% der vom Hersteller angegebenen Reichweite. 

Unter der Voraussetzung, dass eine kWh (Kilowattstunde) inkl. Netzgebühren 0,30€ kostet müsste man für 100 gefahrene Kilometer 5,46€ berappen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt spart man jedoch die gesamte Kfz-Steuer und muss lediglich die Versicherung bezahlen. 

Bei einer Normal-Fahrt gönnt sich der Ioniq 5 21,9 kWh auf 100 km, was einer Reichweite von 352 km bei voller Akkuladung entspricht. 

Der Ioniq5 hat lobenswerterweise eine voll einstellbare Rekuperation. Diese ist in fünf Stufen einstellbar. Somit kann jeder Fahrer die Einstellung nach seinen Vorlieben wählen – von der Stufe 0 (Segeln, also keine Rekuperation) bis zu Stufe 5 (i-Pedal, also One Pedal Driving), in der das Verzögern bis zum Stillstand des Fahrzeuges möglich ist, und das Bremspedal nur im Ausnahmefall verwendet werden muss.  

Absolut gelungen 

Alles in allem würden wir den Ioniq5 gerne länger bei uns behalten. Der Koreaner hat uns voll und ganz überzeugt. Er ist aus unserer Sicht ein gelungenes Elektroauto. Abgesehen davon ist er mit seinem 800 Volt Bordnetz am Puls der Zeit, weil dadurch die Ladeleistung maximiert werden kann. Unter der Voraussetzung, dass beispielsweise 150 kW Ladeleistung von der Ladesäule zur Verfügung gestellt werden, könnte man den Akku innerhalb von ca. 30 Minuten vollladen. 

Unsere Sterne-Bewertung: 

Komfort und Haptik: 4 Sterne 

Fahrsicherheit und Dynamik: 4 Sterne 

Wirtschaftlichkeit und Reichweite: 3 Sterne 

Fahrvergnügen: 5 Sterne