Lies dich glücklich ins neue Jahr
Was für ein Glück, ein Wikinger strickt
Wikinger schwingen Äxte, brüllen, fahren Drachenschiffe, sind wild und unbesiegbar, sie rauben, brandschatzen, feiern, kämpfen und betrinken sich bei wilden Festen, so weit wissen wir Bescheid.
Bisher unbekannt war mir, dass Wikinger Handarbeit zu schätzen wissen und da sogar sehr schicke Handarbeit! Lasse Matberg sieht nicht nur aus, wie Thor, der Gott des Donners höchst persönlich, er trainiert nicht nur, sein Bild sollte auch unbedingt unter dem Begriff „Cornetto“ im Lexikon der österreichischen Umgangssprache abgedruckt werden. Ach so, das hätte ich fast vergessen, das langhaarige, blonde Vorbild aller modernen Wikinger ist auch noch Teil einer Bilderbuch-Familie und er lächelt, wenn er fotografiert wird und das passiert relativ oft. Denn Lasse Matberg und seine Familie sind gemeinsam die Modells für „Viking Strikk“, ein Wikingerstrickbuch. Ob der Wikinger die Pullover, Schals und Umhänge alle selbst gestrickt hat, kann ich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, aber – und jetzt kommen wir zum wichtigen Teil – der Norweger schaut wirklich, wirklich fesch in allen Gewändern aus.
Ich persönlich kann grade noch häkeln, aber das was da in Lasses Buch präsentiert wird, macht sogar mir Lust zu den Stricknadeln zu greifen.
„Viking Strikk“ schafft für die bisher fast rein weiblich geprägte Domäne einen Zugang für all die richtigen Männer und macht Lust auf Familienhandarbeiten. JK
Lasse Matberg: Viking Strikk
Stricken im nordischen Stil für die ganze Familie
Gebunden, 192 S.
Verlag: Frech (2022)
ISBN-13: 978-3-7358-7000-1
€ 25,70
Nach Schätzen im Container tauchen
Schriftstellerinnen sitzen konzentriert und ruhig an ihrem Schreibtisch und tüfteln an ihren Geschichten, richtig? Nicht ganz, gesteht Arno Geiger.
„Der alte König in seinem Exil“, „Es geht uns gut“ oder „Unter der Drachenwand“ – egal ob historisch, persönlich oder die österreichisches Seele analysierend – seit seinem Durchbruch ist der Vorarlberger Autor mit Wohnsitz in Wien ein Star, der seine Leserinnen und Leser immer wieder gespannt auf neue Bücher warten lässt. In seinem neuesten Buch, „Das glückliche Geheimnis“, lüftet der sympathische 68er-Jahrgang das Geheimnis um seine geheime Leidenschaft, das Container-tauchen. Aber nicht, dass Sie denken, er holt sich abgelaufenes Gemüse aus dem Biomüll-Container, nein, Arno Geiger hat lange Jahre in Altpapier-Containern nach Worten, Briefen, alten Büchern und Schriftsätzen gesucht. Ganze Konvolute an Korrespondenz, ganze Bibliotheken hat er gefunden und so die Menschen kennengelernt. „Mein glückliches Geheimnis“ ist ein wunderschönes, alltägliches Geständnis, ein angenehm normales Herzstück einer verständigen und – nennen wir es – erdigen – Person. Arno Geiger steckt seinen Kopf tief ins Papier und bleibt doch mit beiden Beinen auf der Erde, er sucht und findet das was wir zurücklassen, wenn wir gehen und lässt es weiterleben; in seinen Büchern, seinen Geschichten und seinen Geheimnissen. Ein ehrliches und unaufgeregtes, ein entspannendes und berührend persönliches Buch ist Geiger diesmal gelungen und es ist sehr zu empfehlen. JK
Das glückliche Geheimnis
Geiger, Arno
Gebunden, 240 S.
Verlag: Hanser (2023)
ISBN-13: 978-3-446-27617-8, € 25,70