Kaisermühlen und der Blues – erleben Sie die Schauplätze der Kultserie bei einer Führung

Der Kaisermühlen Blues hat den Bezirksteil weit über die Grenzen von Wien hinaus bekannt gemacht.
Am 15. Juni gibt es eine Führung von Norbert Kainc zu den Schauplätzen der Kultserie! Anmeldung unter redaktion@dbz.wien.

Eigentlich waren es nur wenige Jahre, in denen er gedreht wurde – genauer gesagt von 1992 bis 1999 – und dennoch ist Kaisermühlen bis heute untrennbar mit dem Blues verbunden. Ich selbst bin einige Jahre vor Beginn der Dreharbeiten nach Kaisermühlen gezogen. Ja, ich oute mich hiermit als „Zuagrasta“. In dieser Zeit war die normale Reaktion, wenn ich jemandem erzählt habe, dass ich nach Kaisermühlen ziehe: „Woooos? Duat hin? Na servas!“ Aber das hat mich nie gestört. Ich bin schon damals aus Überzeugung und mit Begeisterung hierhergezogen.

Aber zurück zum eigentlichen Thema: dem Kaisermühlen Blues und der Frage, warum diese Serie für den Bezirksteil und die gesamte Donaustadt dermaßen wichtig geworden ist.

Ernst Hinterberger hat im Blues, wie auch in anderen seiner Bücher, immer das Lokalkolorit gezeigt – also das Typische der Gegend oder des Grätzels. Im Fokus stehen dabei stets außergewöhnliche Charaktere, die im Kern ihres Wesens liebenswerte Menschen sind. Fast alle Typen im Blues sind Menschen wie du und ich oder wie eine Mischung aus Menschen, die wir kennen. Und Hand aufs Herz: Wir alle würden doch mit fast jedem der Protagonisten aus dem Kaisermühlen Blues gern auf ein Bier oder ein Achterl zum Wirtn gehen, hab ich recht? Glücklicherweise gibt’s in Kaisermühlen ja noch einen echten – der auch von Soberl für gut befunden wurde.

Ernst Hinterberger war als jahrzehntelanger Besucher des Gänsehäufels oder als Gast im Trento auch persönlich eng mit Kaisermühlen verbunden. Dabei hat er die Leute rundherum offensichtlich genau beobachtet und studiert. Das Ergebnis seiner Beobachtungen wurden in die Figuren im Kaisermühlen Blues verpackt. Dabei hat Hinterberger das unverkennbare Wiener Herz bestmöglich abgebildet und auch viele Details eingebaut, um die Figuren noch authentischer zu gestalten. Das beste Beispiel dafür sind die beiden Bezirksräte Schoitl und Gneisser. Dass der Blues ausgerechnet in Kaisermühlen spielt, ist also vor allem der Tatsache geschuldet, dass der Regisseur der Serie Kaisermühlen so gut kannte und offensichtlich auch mochte.

Man könnte wahrscheinlich zu jeder Hauptfigur des Kaisermühlen Blues einen eigenen Artikel schreiben, doch zu einem wesentlichen Protagonisten möchte ich noch was erzählen: dem berühmten Fünfer. Viele vermuten dahinter den Sohn einer damals in Kaisermühlen ansässigen Bäckerei, den Pauli, der immer von einem großen Motorrad geträumt hat. Weil ihm dieser Wunsch jedoch verwehrt blieb, zischte er immer nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad durchs Grätzel – stets mit dem obligaten Motorradgeräusch auf den Lippen. Tatsächlich findet sich die Figur des Fünfers schon viel früher in einem anderen Buch von Ernst Hinterberger. In „Wer fragt uns?“ beschreibt Hinterberger den Sechser, eine dem Franzi sehr ähnliche Figur, die der Regisseur aus seiner frühesten Kindheit in Margareten kannte.

Wenn man durch Kaisermühlen schlendert, fragt man sich unweigerlich: Wo wurde der Blues denn nun wirklich gedreht? Und welche Schauplätze gibt es heute noch? Der Großteil wurde tatsächlich in Kaisermühlen gedreht, einige Szenen oder Folgen jedoch nicht. Das haus von Bezirksrat Schoitl befand sich beispielsweise im Franz Josef Land am Gotenweg. Wer es sich anschauen möchte, wird leider enttäuscht werden: Es wurde erst vor Kurzem abgerissen und musste einem Neubau weichen. In Kaisermühlen selbst sind ebenfalls bereits viele Drehorte verschwunden, wie zum Beispiel das Taschengeschäft vom Bezirksrat. Dort befindet sich jetzt ein Reisebüro. Auch die erste Trafik der Figur Gitti Schimek – gespielt von Marianne Mendt – ist schon längst Geschichte. Die zweite gibt es jedoch noch. Sie befindet sich ganz in der Nähe der Kaisermühlner Kirche.

Kostenlose Führung zu den Blues-Schauplätzen

Aber allzu viel möchte ich an dieser Stelle nicht mehr verraten. Warum? Weil ich euch das und vieles mehr lieber persönlich auf der mit der dbz geplanten Führung „Auf den Spuren des Kaisermühen Blues“ erzählen und auch zeigen möchte. Da kommen die Gschichtln viel besser rüber als auf dem Papier. Lust bekommen, die Schauplätze des Blues inklusive spannender Hintergrundinfos mal selbst zu erleben? Dann melden Sie sich am besten heute noch an unter redaktion@dbz.wien. Stichwort „Kaisermühlen Blues“. Die Tour findet am Donnerstag, den 15. Juni, um 17 Uhr statt. Treffpunkt ist am Platz vor der Kaisermühlner Kirche um 17.30 Uhr. Von dort startet die ca. eineinhalbstündige Tour. Die Teilnehme ist gratis – über eine freiwillige Spende im Anschluss an die Führung freue ich mich jedoch natürlich sehr. Ich freue mich schon sehr darauf, Sie bald schon persönlich zu treffen und mit Ihnen auf den Spuren des Blues zu wandeln!

Foto: ORF/MR-Film.com