„Ein Treffpunkt für Gemeinsamkeit und Gemütlichkeit“
Die Gastronomen-Familie Querfeld ist bekannt für ihre Kaffeehäuser – aber nicht nur, denn das „Napoleon“ in Kagran vereint alles, was man vom klassisch-traditionellen Gasthaus erwartet. Und bietet darüber hinaus vieles mehr, wie Berndt und Irmgard Querfeld im Gespräch mit der dbz verraten.

dbz: Der erste zweitägige Kirtag im Gasthaus „Napoleon“ ist vorbei – Ihr Resümee?
Irmgard Querfeld: Es war ein wirklich schönes Fest und wir hatten ein volles Haus. Vom Bieranstich über das Maßkrugstemmen bis zur Hüpfburg für Kinder und Unterhaltungsmusik gab es ein großes Programm. Es wurde gesungen und getanzt und am nächsten Tag folgte ein Frühschoppen mit Wienerliedern, alles war perfekt. So kann man es sich nur wünschen.
Generell bieten Sie im „Napoleon“, das ja erst vergangenes Jahr eröffnet wurde, auch Veranstaltungen – darunter finden sich viele außergewöhnliche Zugänge.
IQ: Ja, es soll generell ein Ort sein, wo man jeden Anlass feiern kann, von der Taufe, über Geburtstag, Hochzeiten bis hin zu Trauerfeiern, von 20 bis zu 200 Leuten, da finden alle ihren Platz. Wir haben im Innenbereich unterschiedliche Räume wie einen Tanzboden oder ein Kunstzimmer und bieten als Plattform Workshops von unterschiedlichen Anbietern: Vom Kranzerlbinden bis zum Sockenstopfen, vom Zubereiten eines Apfelstrudels bis zur „Art Night“, wo gemeinsam gemalt wird: Die Möglichkeiten sind vielfältig. Ab September kommen auch „Dating Workshops“ dazu und auf den legendären „Hausball“, ein Faschingsfest im Gasthaus, freuen wir uns jetzt schon wieder. Wir haben uns das fiktive Bild der Gasthausfamilie vom Land als Vorbild genommen, wo sich von der Großmutter bis zu den Enkelkindern alle wohlfühlen. Es soll ein Treffpunkt sein für Gemeinsamkeit und Gemütlichkeit.
Berndt Querfeld: Es gibt ein großes, laufendes Angebot, das wir erweitern. Das Gasthaus ist das gesellschaftliche Zentrum einer Gemeinde, eines jeden Bezirks. Es gibt die Kirche, das Bezirksamt und eben das Lokal, wo man einkehrt und sich sammelt. Viele schöne Gasthäuser gibt es in der Donaustadt nicht mehr, aber genau diese Tradition wollen wir wiederbeleben. Viele Menschen, die schon lange hier wohnen, haben uns darauf angesprochen und auch jene, die zuziehen, brauchen ihr Platzerl. In drei bis fünf Jahren soll das „Napoleon“ in Kagran der Fixpunkt der Treffen für Familie und Freunde sein. Wir wollen nah an unseren Gästen sein und das braucht Zeit und Vertrauen. Ich halte mich da an den schönen Spruch: „Was der Gast nicht schafft, schafft die Gastwirtschaft“. Worauf legen Gäste heutzutage besonders Wert?
IQ: Je besser wir wissen, wofür das Gasthaus steht, umso eher können wir auch die Wünsche berücksichtigen. Es geht immer um tausend Kleinigkeiten, wie man sich weiterentwickelt und den Gast mit. Man muss sein Lokal auch sehr klar positionieren. Was nicht klappt: Ein Konzept über alles drüberspannen. Wir haben etwa im „Napoleon“, aber auch im „Bootshaus“ an der Alten Donau viel Liebe ins Detail gesteckt und versuchen, so viele wie möglich ansprechen. Kein Gast ist gleich, darum soll bei uns jeder sein Platzerl finden.
BQ: Der Wunsch nach Konstanz hat sich mit der Zeit geändert. Man richtet sich nach gesellschaftlichen Gegebenheiten, weil die Gäste wissen wollen, woher die Gans kommt, die man anbietet und ob es pflanzliche Kost gibt. Zugleich bieten wir aber eine Besinnung auf das Traditionelle an. So haben wir mit einem Augenzwinkern die Rubrik „Artenschutzprogramm“ eingeführt, damit man Gerichte findet, die nicht aus den Karten verschwinden sollen – wie etwa den Hirtenspieß. Wenn es zuhause nicht geht, alle Wünsche zu erfüllen, weil die Ansprüche zu groß sind, wollen wir da sein. Damit es sich lohnt, ins Gasthaus zu gehen.

Wie haben Sie den Standort des „Napoleon“ gefunden?
IQ: Der Vorgänger hat das Lokal 2019 zugesperrt, uns wurde es Anfang 2020 angeboten. Wir haben uns damals aber dagegen entschieden, weil es einfach zu groß erschien. Mit Corona und den Lockdowns war es dann schwer, weil in der Innenstadt alles zugesperrt hat und wir unsere Belegschaft dennoch beschäftigen wollten. Also haben wir am Ort des „Napoleon“ im Freien Pop-Up-Stände mit einem Foodtruck, Service und Getränken im Sommer gestartet. Das wurde super angenommen und wir haben das im Winter und im Folgejahr wiederholt. Dann haben wir uns entschieden, das Lokal ganz zu übernehmen und auf neue Beine zu stellen. Es war „Liebe auf den zweiten Blick“ (lacht).
Ihre Wünsche für den Standort Donaustadt?
BQ: Die Donaustadt hat die Größe einer Landeshauptstadt. Wir haben nach dem „Bootshaus“ das „Napoleon“ übernommen und es macht eine Freude, wenn Gasthäuser funktionieren, denn sie fördern ein gutes Sozialwesen innerhalb der Bevölkerung. Wir wollen uns weiter etablieren und so die Umgebung entwickeln. Und dabei die Synergien nutzen, die ein Bezirk hat.
IQ: Vom Workshop, Verein bis zum Unternehmen: Alle, die im 22. Bezirk etwas anbieten wollen und eine Fläche brauchen, können sich gerne bei uns melden. Wir sind ein offenes Haus und Verfügung, um zusammenzuarbeiten für die Donaustadt.
Infos: www.napoleon.wien | Fotos: Napoleon Wien, ASojka Fotografie.