Bankomaten-Schwund in der Donaustadt als „Diskriminierung älterer Menschen“

REWE entfernt bis Jahresende vier Bankomaten aus der Donaustadt. Schon jetzt gibt es in manchen Bezirksteilen kaum eine Möglichkeit, an Bargeld zu kommen. Ingrid Schubert lebt in Essling und ist das beste Beispiel für eine rüstige und agile Seniorin. Sie ist mobil, viel unterwegs und kann sich problemlos von A nach B bewegen. Dennoch ist die Tatsache, dass immer mehr Bankomaten im Bezirk verschwinden, auch für sie ein großes Problem. Als SeniorInnenbeauftragte der Donaustadt bekommt sie nämlich immer öfter verzweifelte Anfragen älterer BewohnerInnen, die nicht mehr wissen, wie sie zu ihrem Bargeld kommen sollen. „Für mich ist die Tatsache, dass immer mehr Banken schließen oder Bankomaten abmontiert werden, eine Diskriminierung alter Menschen“, meint Schubert erzürnt. „Heute muss man schon froh sein, wenn man irgendwie zu seinem eigenen Geld kommt. Es gibt immer weniger Banken, immer weniger Service, aber im Gegenzug höhere Gebühren. Wo soll das noch hinführen?“, so Schubert weiter. Die Ankündigung, dass REWE bis Jahresende vier Bankomaten von ihren Standorten entfernt, hat für zusätzlichen Zündstoff gesorgt

Das Unternehmen betont zwar, dass man an der Kasse 200 Euro beheben kann, jedoch ist daran – wie bei anderen Supermärkten, die dieses Service anbieten auch – die Bedingung geknüpft, etwas zu kaufen. Sollte man eine höhere Geldsumme benötigen, muss man laut REWE noch einen Einkauf tätigen. Die SeniorInnenbeauftragte betont, dass man sich gegen den bargeldlosen Verkehr prinzipiell ja nicht wehre, aber „man die Infrastruktur, braucht, damit die Menschen jederzeit und ohne Probleme zu ihrem Geld kommen können.“ Während sich viele BewohnerInnen in dieser Angelegenheit ein Einschreiten der Politik wünschen, betont Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy, dass ihm hier leider die Hände gebunden sind: „Leider kann ich als Bezirksvorsteher bei Banken als private Unternehmen nicht in ihrer Standortpolitik mitbestimmen. Die Entscheidung über Standorte von Filialen oder Bankomaten wird ausschließlich nach unternehmerisch vorteilhaften Kriterien gefällt.“